Der HCL, der sechsfacher Deutscher Meister und siebenfacher DHB-Pokalsieger, EHF-Pokalsieger von 1992 war und zu DDR-Zeiten zweimal den Europapokal der Landesmeister gewann, muss nun entschieden kleinere Brötchen backen. Nach dem Lizenzentzug für das langjährige Aushängeschild des deutschen Frauenhandballs ist aus der zweiten Mannschaft, dem Juniorteam, die Erste geworden und aus dem ehemaligen Bundesligateam niemand mehr übrig geblieben. Während der Fußball in Leipzig durch RB und der Männerhandball einen so erfreulichen Aufschwung jeweils in die Bundesliegen schaffte, wurde die Finanzdecke des Frauenhandballs in Form des HCL immer dünner. Zu weniger Zuschauern bei den Spielen und weniger Sponsoren, da es nun auch die anderen hochklassigen Möglichkeiten gab, kamen einige Fehlentscheidungen wie teure neue Spielerinnen und zusätzliches teures internationales Engagement hinzu. So war am Ende die nicht mehr anzuwendende Insolvenz das Aus für das Bundeligateam.
Die jahrelange hervorragende Jugendarbeit zahlte sich jedoch aus und so ist das nun auf Grund des Zwangsabstieges in der 3. Liga antretende Team des HCL komplett mit dem Nachwuchs unterwegs. Angesichts einer (fast) reinen A-Jugend-Mannschaft, die als solche auch noch in der Bundesliga der Jugend spielt, ist das Ziel gleich im ersten Anlauf das Final-Four zu erreichen recht ambitioniert. Wichtig ist jedoch erst einmal mit dem jungen und unerfahrenen Team, dass oft körperlich stark unterlegen ist, gegen die gestandenen Frauenmannschaften in der 3. Liga so schnell wie möglich den Klassenerhalt zu schaffen. Das ist das eigentliche Saisonziel. Eine Art „Entwicklungsplattform“, um in zwei bis drei Jahren den Aufstieg in die 2. Liga anzupeilen. Deshalb dürfen keine der aktuellen Talente abgeben werden.
Umworben sind schon jetzt Spielerinnen wie Regisseurin Emely Theilig, Linkshänderin Julia Weise, die mit der Deutschen Jugend gar Europameister wurden oder Lucie-Mari Kretzschmar, die einen spielstarken und torgefährlichen Rückraum bilden.
Die Protronic steht auch nach den tiefgreifenden Veränderungen zum Frauenhandball in Leipzig und unterstützt den Club durch ein kleines Sponsoring und übernimmt auch eine Patenschaft für eine der jungen Spielerinnen, um einen Beitrag zu leisten, dass das Team zusammen bleibt und sich zu einem richtigen Frauenteam weiter entwickelt. Wenn jetzt auch in kleineren Rahmen, so sind die Spiele doch gerade deshalb auch wieder sehr spannend und die Mitarbeiter sowie Kunden der Protronic bekommen die Möglichkeit die Spiele zu besuchen und als Fans die Mädels noch zusätzlich zu unterstützen.